Talent und Schläger in die Wiege gelegt: Tennis-Ass Lisa Ponomar

Talent und Schläger in die Wiege gelegt: Tennis-Ass Lisa Ponomar

Der Wecker klingelt um 5.30, um 7 Uhr steht sie im Fitness-Studio und wärmt sich für das erste Training um 8 Uhr auf. Nach 2 Stunden auf dem Platz folgen 1,5 Stunden Fitness-Training, und nach dem Mittagessen absolviert sie das gleiche Programm noch einmal. Ahrensburgs Tennis-Ass Lisa Ponomar (21) hat einen strammen Tagesplan während ihrer Saisonvorbereitung und ein klares Ziel vor Augen: „Ich will unter die besten 100 Spielerinnen der Welt!“

Talent und Schläger in die Wiege gelegt

Lisa Pomonar, Kleinkind
Früh übt sich: Lisa bei ihren ersten „Trainingseinheiten“ – Fotos: privat

„Ich war etwa 4, als ich zum ersten Mal mit einem Mini-Schläger Luftballons schlug,“ verrät Lisa mir beim Interview-Termin in Ahrensfelde, wo ihr Vater eine Tennis-Schule betreibt. Dimitri Ponomar spielte in seiner Jugend selbst auf professionellem Niveau in seinem Heimatland, der Ukraine. Er hat schon Profi-Spielerinnen aus der ganzen Welt trainiert, Lisa möchte mit seiner Unterstützung auch dorthin. Sie erinnert sich: „Ich hatte sofort Spaß am Tennis, die ersten Unterrichtsstunden bekam ich von meiner Mama Alexandra. Mit sechs spielte ich mein erstes Turnier, dann ging es recht schnell aufwärts. Der erste Turnier-Sieg mit 9, Kreismeisterschaft, Bezirksmeisterschaft, Landesmeisterschaft, Norddeutsche Meisterschaft, die erste deutsche Meisterschaft im Doppel bei den unter 16-jährigen und sogar der Weltmeistertitel im Doppel der U16. Mit 16 dann Platz 600 der Tennis-Weltrangliste.“

Harte Arbeit auf und neben dem Platz

Klar, dass ein solcher Erfolg nicht von allein kommt. Schon in der Grundschule trainiert Lisa jeden Tag. Später wechselt sie auf die Stormarnschule, ihr Fachabitur legt sie aber an einer Fernschule ab. Schule und Tennis unter einen Hut zu bringen, ist nur sehr schwer möglich. „Viele Top-Spielerinnen haben nur mittlere Reife,“ erzählt sie mir, „mir war es aber wichtig, das Abitur zu schaffen. Deshalb schraubte ich die Tennis-Karriere dafür auch etwas zurück.“

Lisa Ponomar – Foto: Nicole Stroschein
Lisa Ponomar – Foto: Nicole Stroschein

Lisa wirkt eher zurückhaltend, ist super sympathisch und höflich, weiß aber genau, was sie will. Anders ist eine Tennis-Karriere auch schwer möglich, das wird schnell klar. „Ich habe ein tolles Team von Menschen, die mir helfen, meinen Traum zu verwirklichen. Da sind zum Einen natürlich meine Eltern, die so unglaublich viel für mich tun. Meine Mama hat mich anfangs auf allen Reisen begleitet, mein Vater trainiert mich, wenn ich in Ahrensburg bin. Dazu kommt noch ein Trainer in Italien, mit dem ich auch zu den meisten Turnieren reise, ein Fitness-Trainer, Physiotherapeuten, Heilpraktiker, nach Bedarf Ernährungsberater …“

Klares Ziel vor Augen

Lisa Ponomar und ihr Vater Dimitri – Foto: Nicole Stroschein
Lisa und ihr Vater Dimitri Ponomar – Foto: Nicole Stroschein

Etwa 8 Monate im Jahr ist Lisa auf Reisen, startet bei Turnieren in aller Welt. Nach dem Abitur und verletzungsbedingten Problemen wird sie aktuell nur im ITF-Worldranking geführt, will jetzt aber wieder voll durchstarten und sich zurück in die WTA-Rangliste spielen: „Ich weiß, dass ich dort hingehöre,“ erklärt sie mit einem Lächeln, „nur die ersten 100 Spieler der Weltrangliste, können vom Tennis leben und das will ich auch erreichen, um finanziell unabhängig zu sein und auch meine Eltern zu entlasten.“ Aktuell finanzieren die Ponomars den Sport ihrer Tochter fast allein, Sponsoren sind rar. „Ich versuche, es wie eine Ausbildung zu sehen,“ erklärt Lisa mir. Studenten werden auch oft von ihren Eltern unterstützt, man könnte diese Zeit also mit einem Studium vergleichen. Und als Trainerin könnte ich natürlich mit dieser Ausbildung auch Geld verdienen.“

Allein unter vielen

Das Ziel klar im Blick: Lisa Ponomar beim Training – Foto: Nicole Stroschein
Das Ziel klar im Blick: Lisa beim Training – Foto: Nicole Stroschein

An die Zeit nach ihrer aktiven Karriere verschwendet Lisa jetzt aber noch keine Gedanken. „Ich bin zu 100 Prozent darauf fokussiert, mein Ziel zu erreichen. Dafür gebe ich alles.“ Ein leichter Weg ist es nicht, den sie beschreitet. Der Konkurrenzkampf ist groß, „auch wenn ich unterwegs immer unter Menschen bin, bin ich natürlich letztlich auf mich allein gestellt,“ gibt Lisa ehrlich zu. „Freundschaften zu pflegen ist da nicht ganz so einfach, aber es gibt noch Freundinnen aus der Schulzeit und dank sozialer Netzwerke bleibt man irgendwie doch in Kontakt. Wenn ich jemanden zum Reden brauche, kann ich aber auch jederzeit meine Mutter anrufen. Sie ist immer für mich da!“

Zuhause in Ahrensfelde

Die Tennisplätze von Dimitri Pomonar in Ahrensfelde – Foto: Nicole Stroschein
Die Tennisplätze von Dimitri Pomonar in Ahrensfelde – Foto: Nicole Stroschein

Natürlich kann ich Lisa nicht wieder gehen lassen, ohne sie zu fragen, wie sie zu ihrer kleinen Heimatstadt steht und für die Antwort muss sie auch nicht lang überlegen: „Ich liebe Ahrensburg und komme immer gern nach Hause. Es ist einfach toll, hier zu sein. Die Nähe zu Hamburg zu haben, aber auch so ländlich zu leben. Ahrensfelde mag ich tatsächlich besonders gern, hier sind nicht nur meine Eltern, sondern auch meine Großeltern und wann immer ich nach Hause komme, muss ich sie besuchen!“

Du möchtest mehr über Lisa wissen und ihren Werdegang verfolgen? Dann besuch doch auch ihre Homepage oder folge ihr bei Instagram. Du spielst selbst Tennis und interessierst dich für Trainerstunden bei Dimitri Ponomar? Dann hier entlang. Ich kann aus voller Überzeugung sagen: Er ist ein hervorragender Trainer, der auch weniger talentierten Schülern als Lisa souverän beibringt, sauberes Tennis zu spielen 😄

 

Beim Interview-Termin in Ahrensfelde: Lisa und Nicole – Foto: Dimitri Ponomar
Beim Interview-Termin in Ahrensfelde: Lisa und Nicole – Foto: Dimitri Ponomar

 

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