Das Unterwasser-Graffiti in der Gerhart-Hauptmann-Straße
Es gibt sie in jeder Stadt und in jedem Örtchen und meistens sehen sie unscheinbar oder sogar unschön aus: Trafo-Häuschen, oder offiziell Transformatorenstationen, aber auch die etwas kleineren Stromkästen oder Verteilerstationen für Telefonleitungen. Wenn ich meine Runden durch Ahrensburg drehe, sehe ich naturgemäß auch immer wieder welche. Einige einfach grau, andere sinnlos beschmiert und dann gibt es da ein paar, die zaubern jedem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht. Ursprünglich wollte ich sie euch alle in einem Beitrag vorstellen. Aber sie sind einfach so schön, dass ich sie im Detail zeigen möchte. Heute: das Unterwasser-Graffiti in der Gerhart-Hauptmann-Straße.
Grimmig oder gelangweilt? Der Octopus
Wann immer ich diesen knallroten Kollegen anschaue, überlege ich, wie ich seinen Blick wohl deuten soll. Schaut er gelangweilt, grimmig, kritisch, vielleicht genervt oder sogar verschlagen? Kann man ihm über den Weg trauen? Nun auf jeden Fall ist er ein echter Hingucker. Und, seine Ähnlichkeit mit dem schlecht gelaunten Kraken Hank aus dem Zeichentrickfilm „Findet Dorie“ ist kein Zufall. Wenn du ihn auch mal sehen möchtest, solltest du einen Abstecher in die Gerhart-Hauptmann-Straße unternehmen.
Einfach nur vorbeifahren reicht aber nicht. Der Octopus ist nämlich auf der Seite des Trafo-Häuschens zu sehen, die der Straße abgewandt ist. Im Ganzen sieht die Sache dann so aus.
Das Unterwasser-Graffiti – wer steckt dahinter?
Nun wäre ich natürlich keine anständige Reporterin – oder in diesem Fall – Kleinstadt-Bloggerin, wenn ich einfach nur lächelnd zur Kenntnis nähme, dass es solche Graffiti-Kunstwerke in Ahrensburg gibt. Natürlich wollte ich wissen, was dahinter steckt. Und habe es auch rausgefunden. Auftraggeber des Werkes ist in diesem Fall der Besitzer des Trafo-Häuschens, also die Schleswig-Holstein Netz AG.
Die Idee zu dieser Art von Kunst im öffentlichen Raum stammt allerdings von zwei Männern, die gar nicht in Ahrensburg leben. Ihre Namen sind Sven und Heiko, ihre Firma heißt die Sprüherei, und die ganze Wahrheit über das künstlerische Schaffen der beiden erzähle ich in diesem Beitrag. Auf jeden Fall kann jeder von uns ihre Dienste buchen. Egal, ob Strombetreiber oder Privat-Mensch. Das Tolle daran: Ich kann als Privatmensch nicht nur meine eigene Hauswand oder Garage verschönern lassen, ich kann auch ein Kunstwerk für den Stromkasten vor meiner Tür bei Sven und Heiko in Auftrag geben. Die beiden kümmern sich dann um die Abwicklung, holen die Erlaubnis ein und entwickeln dann gemeinsam mit dem Auftraggeber das Motiv. Coole Sache, doch zurück zu unserem Trafo-Häuschen.
Yellow-Submarine, Delfin und gemeine Wimpelfische
Heiko verrät mir: „Wir haben der Netz AG verschiedene Vorschläge unterbreitet. Uns gefällt es immer, wenn die Trafo-Häuschen zu Objekten werden. Der zuständige Mitarbeiter entschied sich dann für die Unterwasserwelt mit Octopus Hank und dem Yellow Submarine. Vielleicht war er Beatles-Fan, wer weiß?“. Von der Straße aus sieht man, wie gesagt, nicht den knallig-roten Octopus, stattdessen scheint ein Delfin die Passanten freundlich anzulächeln. Die kurzen Seiten des Trafo-Häuschens zieren dann ein lustiges, gelbes U-Boot und knallige Wimpelfische, genauer: Gemeine Wimpelfische.
Bist du schon einmal an diesem Trafo-Häuschen vorbeigefahren und freust dich darüber genauso wie ich? Wenn nicht, solltest du es unbedingt nachholen. Mir bereitet es immer gute Laune. Und demnächst zeige ich auch noch weitere Graffiti-Häuschen in Ahrensburg und stelle Sven und Heiko etwas genauer vor. Bis dahin wünsche ich dir einen schönen Tag!
1 thought on “Das Unterwasser-Graffiti in der Gerhart-Hauptmann-Straße”