Menschen in Ahrensburg: Eckehard Knoll
Eine Stadt wird nur dank ihrer Bewohner zu dem, was sie ist. Es sind die Menschen, die ihr Gesicht und Persönlichkeit verleihen. Deshalb stelle ich in lockerer Reihenfolge auch immer wieder Ahrensburger vor, die die Stadt prägen oder prägten und ihren Teil dazu beitragen, dass der Ort lebens- und liebenswert ist. Heute: Eckehard Knoll, auch genannt der Kreiselpapst.
Inhalt
Die Liebe zu Kreiseln und wie es dazu kam
Der Zufall sorgte dafür, dass sich Herr Knoll und ich ins Gespräch kamen. Er rief mich an, weil es ein technisches Problemchen beim Abonnieren des Ahrensburg Blogs gab. Das Problem war schnell geklärt, wir kamen ins Gespräch, plauderten über sein Engagement für die Stadt, sowie die Liebe zu Kreisverkehren und mir wurde klar: Das ruft nach einem ausführlichen Interview.
Eckehard Knoll ist Bauingenieur, er arbeitete über 30 Jahre in der Hamburger Baubehörde, war Referatsleiter für Straßenplanung und die letzten Jahre seines beruflichen Wirkens vorrangig mit der Planung neuer Kreisverkehre beschäftigt – der Titel Kreiselpapst lag da irgendwann nah.
Am Anfang stand ein Vorwurf
Knoll erinnert sich: „Etwa zur Jahrtausendwende kritisierte der damalige ADAC-Vorsitzende Arno Reglitzky aus Buchholz, dass man in Hamburg kreiseltechnisch gesehen hinter dem Mond lebe. Wir sollten doch bitte mal nach Buchholz schauen, wo Kreisel längst zum Stadtbild gehörten und hervorragende Dienste leisteten. Reglitzkys Kritik war nicht unberechtigt. Also bekam ich den Auftrag, mich des Themas anzunehmen.“
Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 widmete Knoll sich der kreisverkehrstechnischen Entwicklung der Hansestadt. Seit er im Ruhestand ist, lenkt er sein Augenmerk bevorzugt auf die Verkehrs- und Straßensituation in Ahrensburg. Von 2013 bis 2019 als Abgeordneter der CDU-Fraktion, seitdem als ehrenamtlicher Berater.
„Kreisverkehre sind mein Sudoku, mein persönlicher Gehirnsport“, erklärt Knoll mir mit einem verschmitzten Lächeln beim Kaffee. „Zudem sind sie einfach eine gute Sache. Sie vermeiden Staus und sind dabei umweltfreundlich. Im Durchschnitt spart ein Kreisverkehr 50 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber einer Ampel.“
Kleine Kreiselkunde
Während ich Herrn Knoll so zuhöre, stelle ich fest: Kreisel sind wirklich ein spannendes und total sympathisches Thema. Ich erfahre, dass es drei, oder streng genommen vier, Typen von Kreiseln gibt.
- Mini-Kreisel, die im Kreiselinneren lediglich bepflastert sind, sodass z. B. LKW und Busse nicht zwingend der Fahrbahn folgen müssen, PKW aber dazu angehalten sind.
- Kleine Kreisel mit begrünter Insel, wie z. B. in Ahrensburg an der Kreuzung Fritz-Reuter-Straße/Stormarnstraße.
- Große Kreisel mit mehr als eine Fahrspur. Sie werden an Kreuzungen eingerichtet, die täglich mehr als 40 000 Autos passieren. Eine Sonderform dieser Kreisel ist zum Beispiel der Horner Kreisel, der zudem noch über ein Ampelsystem verfügt.
Vom Klosterstern nach Ahrensfelde
Wenn Eckehard Knoll von Kreiseln erzählt, leuchten seine Augen, es ist ein echtes Herzensthema für ihn. Ich erfahre, dass er selbst im Urlaub, z. B. in Dänemark, nach Kreiseln Ausschau hält. In Hamburg mag er besonders den großen Horner Kreisel und auch den bereits 1884 entstandenen Kreisel am Klosterstern, der über ganze sechs Zufahrten verfügt. „Ich verfolge auch immer noch die Entwicklung in Hamburg in der Presse,“ erzählt er mir, „es freut mich immer, wenn zum Beispiel Kreisel fertiggestellt werden, die wir schon zu meiner Amtszeit empfohlen haben.“
In Ahrensburg gibt es aktuell sechs Kreisverkehre. Vier weitere sind bereits in Planung, z. B. in Ahrensfelde an der Kreuzung Dorfstraße / Teichstraße. Einen Überblick dazu gebe ich demnächst noch in einem eigenen Beitrag – natürlich mit der Unterstützung von Eckehard Knoll. Er sieht durchaus noch mehr Kreisel-Bedarf für unsere Stadt. Dazu ist er immer im Dialog – sowohl mit den Politikern der verschiedenen Fraktionen, als auch mit den Mitarbeitern des Bauamtes.
„Ich lebe seit 1981 in Ahrensburg, die Stadt liegt mir einfach am Herzen und ich freue mich, wenn ich etwas Sinnvolles zur Verkehrsentwicklung beitragen kann“, so Eckehard Knoll. Als wir unser Gespräch beenden, sind über drei Stunden vergangen. Wir unternehmen noch eine kleine Kreiseltour und planen weitere. So schnell wird uns der Gesprächsstoff sicher nicht ausgehen.
Ich freue mich drauf und halte euch natürlich auf dem Laufenden.
Super interessant! Der Kreiselpapst wäre auch in Eckernförde gut beschäftigt! 🤓
Menschen wie Eckehard Knoll sind für jede Stadt eine Bereicherung. Engagiert für die Stadt und die gute Sache. Ähnliches gilt für Kreisverkehre.😃