Der Geisterbahnhof Beimoor

Der Geisterbahnhof Beimoor

Hast du schon mal vom Geisterbahnhof Beimoor gehört? Es handelt sich dabei um einen verfallenen Bahnhof, der als Endhaltestelle hinter der U-Bahn-Station Großhansdorf geplant war und nie in Betrieb genommen wurde. Auch heute, über 100 Jahre später, ist die Anlage noch soweit erhalten, dass sich ein Ausflug dorthin auf jeden Fall lohnt. Ich war kürzlich mit dem Rad dort, deshalb kannst du ganz gemütlich einen ersten Blick werfen, bevor du selbst einen Ausflug dorthin wagst. Komm einfach mit!

Der Geisterbahnhof Beimoor – so waren die Planungen ursprünglich

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Die Natur hat den Bahnsteig vor langer Zeit zurückerobert

Im Jahr 1912 entstand die U-Bahn-Linie über Volksdorf über Ahrensburg hinaus bis nach Großhansdorf. Hier endet die U1 bis heute und das, obwohl im 1914 beschlossen wurde, die Linie um eine weitere Haltestelle zu ergänzen: Beimoor. Die Stadt Hamburg plante hier eine sogenannte „Irrenanstalt“ und eine Rüstungsfabrik zu errichten. Für die Arbeiter der Fabrik sollte ein größeres Wohngebiet entstehen, das heißt, eine U-Bahn-Station wäre also durchaus sinnvoll gewesen.

Und so begannen die Arbeiten für den Bahnhof im Jahr 1915 auch wie geplant. Es entstand ein Bahnhofsgebäude, die Gleise für ein- und ausfahrende Züge, ein 60 m langer Mittelbahnsteig und sogar das Stationsschild hing schon im neuen Bahnhof Beimoor.

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt

Das Ende der Pläne für den Bahnhof Beimoor

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Gebäude und Materialien werden abgetragen und anderweitig genutzt

Doch dann kam alles anders als geplant. Mit dem Ende des 1. Weltkrieges durfte Deutschland keine Rüstüngsfabriken mehr betreiben, auch die Pläne für die Einrichtung für psychisch kranke Menschen wurden aus Kostengründen verworfen. Dadurch war auch keine Bahnstation Beimoor mehr nötig. Stattdessen wurde das Material der Gleise anderweitig gebraucht und zurückgebaut.

Im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte verfiel das Gebäude zusehends. Es gab zwar zwischendurch immer mal Pläne, doch letztlich wurde keiner davon realisiert.

Der Geisterbahnhof Beimoor – Ausflugsziel für Mensch und Tier

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf, Treppe unter Moos – Foto: Nicole Schmidt
Die Treppen vom Moos bewachsen

Obwohl ich den Großteil meines Lebens hier in der Ecke verbracht habe, hatte ich bis vor ein oder zwei Jahren noch nie etwas vom Geisterbahnhof gehört und ihn demzufolge auch noch nie gesehen. Vor wenigen Wochen nun änderte ich diesen Zustand endlich. An einem trockenen – wenn auch bewölkten – Januartag, schwang ich mich auf mein Rad mit dem Ziel Großhansdorf. Eine schöne Strecke, die quer durch den Wald führt. Nach etwa 25 Minuten stand ich erstmals vor dem ehemaligen Bahnhofsgebäude. Auf den ersten Blick ist zu sehen: Hier kommen gern und regelmäßig Graffitti-Sprayer vorbei.

Natürlich kletterte ich den Hügel hoch zum ehemaligen Bahnsteig, der noch sehr gut zu erkennen ist. Bewachsen von allem, was die Natur so hergibt, aber ganz klar ein Bahnsteig. Die Treppenstufen voller Moos, überall Gras und anderes Gestrüpp. Im Sommer kommt hier jedes Jahr ein Trupp, der die Gewächse zurechtstutzt. Ansonsten bleibt der ehemalige Bahnhof sich selbst überlassen.

Im ehemaligen Eingang des Bahnhofes wohnen übrigens heute Fledermäuse. Schilder bitten Besucher darum, die Fledermäuse nicht zu stören. Gleich hinter dem Geisterbahnhof beginnt ein Naturschutzgebiet. Statt Rüstungs-Arbeitern und Menschen mit psychischen Problemen erfreuen sich Tiere und Pflanzen an der Ruhe. Und ab- und zu schaut mal ein Ausflügler vorbei.

Wo liegt der Geisterbahnhof Beimoor genau?

Du kennst den Geisterbahnhof noch nicht? Dann plane doch auch mal einen Ausflug dorthin. Du fährst einfach den Beimoorweg in Großhansdorf Richtung Ortsausgang, kurz vor dem Ortsschild liegt dann der Bahnhof. Er ist aber auch bei Google Maps verzeichnet und wirklich ganz einfach zu finden. Nachdem ich mir alles gründlich angeschaut hatte, entschied ich mich, nicht über Großhansdorf zurückzufahren, sondern der Straße am Bahnhof vorbei zu folgen. Sie führte mich zum Beimoorwald, durch den ich dann zum Beimoorweg auf der Ahrensburger Seite gelangte.

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Schilder bitten um Ruhe für Fledermäuse und die Natur

Die kleine Rundreise wurde so zwischenzeitlich ein etwas matschiges, aber auch sehr schönes Unterfangen. Von hier aus konnte ich dann durch das Gewerbegebiet wieder zurück nach Ahrensburg reinfahren. Insgesamt war ich rund 2 Stunden unterwegs. Und nun genug der weisen Worte: Hier noch ein paar Bilder vom Geisterbahnhof. Ein paar historische Bilder findest du übrigens beim NDR. Viel Spaß damit und bis zum nächsten Beitrag!

Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf, Bahnsteig – Foto: Nicole Schmidt
Der alte Bahnsteig ist längst vom Gras bewachsen
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Grafittis zieren die Bahnhofsruine
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Ist das Kunst oder kann das weg?
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Verlassener Bahnsteig
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Der ehemalige Bahnsteig im Januar 2021
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Hinter dem zugemauerten Zugang zum Bahnhof leben heute Fledermäuse
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt
Geisterbahnhof Beimoor in Großhansdorf – Foto: Nicole Schmidt

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Geisterbahnhof Beimoor, Großhansdorf – Fotos: Nicole Schmidt
Geisterbahnhof Beimoor, Großhansdorf – Fotos: Nicole Schmidt
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