In Erinnerung an Boris Georgiev

In Erinnerung an Boris Georgiev

Eigentlich sollte es in diesem Beitrag um die Krokusse am Schloss gehen. Die Krokusse am Schloss und ein ganz besonderes Foto, das mein langjähriger Freund Boris Georgiev vor vielen Jahren aufnahm. Wir waren zu einem Interview verabredet. Boris wollte mir erzählen, wie das Bild entstanden ist. Doch dazu kam es nicht mehr. Boris ist verstorben. Er wurde 50 Jahre jung.

Ein Ahrensburger und ein Freund fürs Leben

Viele in Ahrensburg kannten Boris. Er ist – genauso wie ich – hier aufgewachsen, wir sind zusammen zur Stormarnschule gegangen. Boris arbeitete als freiberuflicher Fotograf und er war Chefredakteur des Craft Beer Magazins. Bier brauen war seine Hobby und seine Passion. Er konnte stundenlang darüber sinnieren, philosophieren und erzählen. Über das Brauen selbst, die Aromen, verschiedene Biere, einmal brauten wir sogar zusammen Bier – im Thermomix®. Wir fanden es sehr lustig, Bier in einer Küchenmaschine zu brauen. Aber letztlich gehörte das zu genau den skurrilen Anekdoten, die er liebte – die uns verbanden.

Bier Brauen war eines seiner großen Themen – Foto: Boris Georgiev / Craftbeer Magazin
Bier brauen war eines seiner großen Themen – Foto: Boris Georgiev / Craftbeer Magazin

Was Boris anfasste, machte er ganz. Halbe Sachen lagen ihm nicht. So war es schon zu Schulzeiten. Er war schon damals ein großer Musik-Fan, liebte Bands wie Led Zeppelin, Metallica, Franky goes to Hollywood und den Jazz-Gitarristen Pat Mettheny. Ich hörte Madonna, er genoss seine Musik mit jeder Faser, analysierte und zelebrierte sie regelrecht.

Im Rahmen eines Praktikums schrieb er eine Reportage über Mont-Blanc-Füller. Die Füller faszinierten ihn, er konnte ganze Abende darüber erzählen,  manch einer fand ihn schräg. Boris war das egal. Er ließ sich nicht verbiegen, war einfach er selbst. Und vor allem ein Freund für’s Leben, der immer da war, wenn ich ihn brauchte.

Bier, Loriot und kluge Gespräche

Es war seinen Zensuren auf dem Gymnasium nicht abzulesen, doch Boris war hochintelligent, ein unglaublich kluger Kopf, der sich für viele Themen interessierte, und dabei gern auch um die Ecke dachte. Er beschäftigte sich bis ins kleinste Detail mit Dingen, die ihn faszinierten und begeisterten.

Das war natürlich die Fotografie, sein Beruf und eine seiner großen Lieben. Im Kunstunterricht lernten wir gemeinsam erste Grundlagen, verbrachten einige Stunden in der Dunkelkammer der Stormarnschule und zogen um die Häuser, um Motive aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zu fotografieren. Boris absolvierte eine klassische Fotografen-Lehre, er arbeitete als freiberuflicher Werbefotograf, gab sein Wissen aber auch als Dozent weiter.

Boris Georgiev ca. 1988 – Foto: Nicole Schmidt
Boris Georgiev ca. 1988 – Foto: Nicole Schmidt

Wir liebten beide Loriot. „Früher war mehr Lametta“ gehörte zu seinen Lieblingszitaten. Es verging eigentlich kein Gespräch, ohne dass einer von uns aus einem der Sketche oder Filme zitierte. Skurriler Humor, tiefgehende Gespräche, ungewöhnliche Gedankengänge, Wortspiele – dafür war Boris immer zu haben.

Gleichgesinnte traf er beim Verein Mensa in Deutschland e. V. (MinD). Er liebte es, den Ahrensburger Stammtisch zu besuchen, nahm aber auch gern an den Jahrestreffen des Vereins teil. Mensa bringt Menschen mit hoher Intelligenz zusammen, fördert den Austausch unter Gleichgesinnten. Hier fand Boris viele Menschen, die es genau so wie er liebten, Sachverhalte und Themen auch aus ungewöhnlichen Blickwinkeln intensiver zu beleuchten. Es entstanden Verbindungen und Freundschaften, die er über viele Jahre pflegte.

Geocaching und die Liebe zur Natur

Schloss Ahrensburg, die Krokusse bei Nacht – Foto: Boris Georgiev
Die Krokusse im Schlosspark bei Nacht – Foto: Boris Georgiev

Ausgedehnte Spaziergänge gehörten für Boris zum Alltag. Er liebte die Natur, kannte viele tolle Orte in der näheren und weiteren Umgebung. Der Weg um den Bredenbeker Teich war sozusagen seine Hausstrecke. Manchmal begleitete ich ihn und er hatte immer viel zu erzählen. Vor allem zeigte er mir immer wieder Orte, an denen Geocaches versteckt waren. Mit diesem Hobby – der modernen Form der Schnitzeljagd – verknüpfte er die Liebe zur Natur mit der Begeisterung für das Tüfteln.

Boris suchte nicht nur nach Caches, er entwickelte sie auch mit viel Liebe selbst und legte sie an den unterschiedlichsten Orten aus, dabei kombinierte  er sie gern mit kniffligen Rätseln, manchmal auch mit Fragen, die nur Loriot-Kenner beantworten konnten. Bei jedem Spaziergang sah er nach dem Rechten. Auch hier, die Liebe zur Sache, die Liebe zum Detail, die Intensität und Begeisterung, die für alles galt, das ihn interessierte.

Er verknüpfte die Themen, die ihn begeisterten. Wurde als Fotograf und Bier-Experte zum Chefredakteur des Craftbeer Magazins, begeisterte sich für Genuss auf allen Ebenen: Visuell, intellektuell und eben auch im ursprünglichen Sinne.

Engagement und Haltung

Boris war jemand, dem Missstände nicht egal waren, er bezog Stellung, zeigte Haltung, Und er trug nicht nur durch Worte aktiv dazu bei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. In jungen Jahren engagierte er sich für die AIDS-Hilfe, vor kurzem noch half er Flüchtlingen, die deutsche Sprache zu erlernen. Im Jahr 2000 hatte seine Mutter, die verstorbene Violinistin Prof. Nelly Söregi-Wunderlich, begonnen, Spenden für bedürftige Menschen in ihrer Heimat Ungarn zu sammeln. Nach ihrem Tod im Jahr 2004 führte Boris die Spendenaktion weiter, bis zum vergangenen Jahr. Da ihm Hilfe für das Fortbestehen fehlte, kündigte Boris an, die Sammlung nicht aufrecht erhalten zu können.

In den letzten Monaten lag ihm vor allem das Thema Corona am Herzen. Boris nahm die Situation sehr ernst, bezog klar Stellung dazu, wenn Menschen sich nicht an die Schutzmaßnahmen hielten oder gar die Existenz des Virus leugneten. Das war für manchen unbequem, aber genau diese Haltung zeichnete Boris aus. Beim Scrollen durch sein Facebook-Profil stieß ich auf einen Dank an Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, den Boris 2015 verfasste, da Schmidts Leben sich dem Ende zuneigte. Er fand so schöne Worte für Helmut Schmidt, sie berühren mich bis heute sehr.

Brief an Helmut Schmidt von Boris Georgiev
Brief an Helmut Schmidt von Boris Georgiev

Was bleibt und was wir auf ein nächstes Leben verschieben

Nun ist es an mir – und vielen anderen Menschen – mich von meinem Freund zu verabschieden. Von Johann Wolfgang von Goethe stammt das Zitat: „Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ Boris würde wohl sagen: „Früher war mehr Lametta!“

Danke für deine Freundschaft, danke, dass du da warst! Wir sehen uns wieder, davon bin ich überzeugt.

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33 thoughts on “In Erinnerung an Boris Georgiev”

  • Danke Nicole für diesen liebevollen Nachruf. Ich kannte Boris nicht so intensiv wie Du, sondern nur flüchtig von der Ungarn-Hilfe, aber ich bin total erschüttert über seinen viel zu frühen Tod. Ich bin sicher, er bleibt vielen so in Erinnerung wie er war, einfach nur Boris. Herzliche Grüße Ingrid

  • Lieber Boris,

    ich werde weiterhin alte, eingewachsene bänke in wald und flur fotografieren und dabei an dich denken. es ist unfassbar, dass du nicht mehr da bist!
    unser chatverlauf ist voller besonderer food-fotos. du warst ein großer feinschmecker und genussmensch, hast die sterneküche geliebt und kanntest dich exzellent in der kulinarik aus. trüffelschwein, the table, bianc, piment, horvath, tantris, savu und noch zigmal das trüffelschwein … du hast alle ausprobiert und die raffinierten, ausgezeichneten speisen mit allen sinnen genossen.
    wenn du von trüffeln erzähltest, dann mit großer leidenschaft und ich war baff von all deinem wissen. du hast mir auch die welt des pfeffers näher gebracht. unvergesslich ist die pfefferverköstigung mit freunden in deiner küche. deine lieblingsmischung bleibt weiterhin in meiner pfeffermühle und fermentierter kampot würzt dank dir mein essen.
    ein ganz besonderes andenken an dich ist für mich das rezept der ungarischen gulaschsuppe von deiner großmutter, die du traditionell für die helfer der ungarnspendenaktion gekocht hast.

    Mach’s gut, Boris, und wehe es gibt dort wo du jetzt bist, keinen Trüffel! Nadja

    • Liebe Nadja,

      danke für diesen Einblick, der erneut zeigt wie vielschichtig Boris war.
      Ich habe keinen Zweifel daran, dass ausreichend Trüffel vorhanden ist, wo auch immer das sein mag.

      Lieben Gruß
      Nicole

  • Ein Freund hat mir die Nachricht von Boris plötzlichen Tod mitgeteilt. Für mich immer noch nicht begreifbar. Hatte ich Boris vor einigen Jahren durch das Geocachen kennengelernt. Er war immer sehr nett und hilfsbereit. Man konnte lange und gut über viele verschiedene Themen mit ihm reden .Auch war es Boris Herzensangelegenheit das „Erbe “ seiner Mutter fortzuführen….mein Empfinden…sprachen wir zuletzt darüber. Boris war zu jeder Tag und Nachtzeit hilfsbereit und hatte auch seine Eigenarten die Ihn einzig machten. Leider ist unser Dasein auf dieser Welt nicht unendlich….Boris braue Bier was das Zeug hält…..wir kommen irgendwann nach und dann gibt es eine große Feier….
    Mach`s gut , Farewell Boris

  • Lieber Boris,
    ich weiß nicht mehr genau wann wir uns kennen gelernt haben. Es muss irgendwann Ende 2014 oder Anfang 2015 gewesen sein. Aber ich weiß noch genau was ich zuerst gedacht habe: „Was für ein komischer Kauz“. Du gehörtes sicher nicht zu den Menschen, die auf den ersten Blick wirken. Aber mit der Zeit habe ich schon mitbekommen, dass da ein kluges Köpfchen drin steckt mit sehr viel und sehr feinem Humor. Du hast es deinen Mitmenschen nicht immer leicht gemacht. Du warst immer sehr direkt, sehr ehrlich und völlig undiplomatisch. Viele haben dir das als grobe Unhöflichkeit angekreidet. Aber das hat dich nicht weiter gestört. Sich verbiegen lassen, das war dir ein Graus. Aber du hattest das Herz am rechten Fleck. Wen du gut fandest, dem hast du es auch gezeigt. Vieles gäbe es hier noch zu schreiben und manche Anekdoten zu erzählen, aber eines bleibt fest zu halten: Ich vermisse dich!
    Mach‘s gut, Joachim
    P.S. Das “Mach’s” mit dem von dir so geliebten „Strichlein oben“ musste jetzt sein…

    • Lieber Joachim,

      vielen Dank für deine Worte! Sehr treffend, sehr wahr und wertschätzend. So wie Boris, wenn man genau hingeschaut hat.

      Viele Grüße
      Nicole

  • Die ersten 10 Jahre meines Lebens habe ich Boris so gut wie jeden Tag gesehen. Wir wohnten gegenüber und gingen zusammen in die Grundschule. Jetzt fliegen mir die ganzen Erinnerungen im Kopf herum, so viele. Und ich kann nicht mehr mit Boris einen Schnack halten oder so. Es fühlt sich sehr unwirklich an. Später zog ich nach Süddeutschland. Boris blieb. Ich war dankbar, dass er meinen Eltern half, wenn mal wieder der Feueralarm auslöste, weil die Milch überkochte oder sie sich ausgesperrt hatten. Es ist nicht zu fassen, ihn nicht mehr zu sehen.

    • Lieber Christian,

      danke für deine Erinnerungen an Boris. Ich habe deinen Namen so oft gehört und dich nie persönlich kennengelernt.
      Du hattest einen festen Platz in seinem Herzen, so viel weiß ich immerhin.

      Viele Grüße nach Süden

      Nicole

  • Danke Dir Nicole für diesen Nachruf!
    Gerade letzte Woche habe ich ihm noch meine letzten Änderungen für den Artikel über die Brauhefe im Craft Beer Magazin durchgegeben.
    Nun erfahre ich von diesem Verlust für unsere Norddeutsche Brauwelt. Mich macht sein Schicksal sehr betroffen. Es waren immer witzige Gespräche und viele Ideen, wenn er mal einen Sack Malz bei mir abgeholt hat. Er war sicher der journalistische Pionier in der Hamburg Craft-Bier-Szene. Viel zu früh, viel zu plötzlich.
    Hoffe es gibt dort gutes Bier, wo auch immer Du jetzt bist, lieber Boris!

    • Lieber Brian,

      ich danke dir! Und ich kann es mir nicht anders vorstellen, als dass er sich den besten aller Orte für gute Biere ausgesucht hat.

      Viele Grüße

      Nicole

  • Boris war „Lebensecht“- Fan der ersten Stunde und trug zu passenden Anlässen noch vor wenigen Jahren sein selbstgemachtes Fan-Shirt. Nachhaltig, der Mann! Und wie schön, dass wir diese Zeiten vor 5 Jahren im 20Wines mit dem Jetzt kombinieren konnten: er stellte sein neues Bier vor, das Honk aTonk, ich mein Buch über diese ganzen Ahrensburger Bands der 80er. Ein Jahr später trafen wir uns verkatert in der Münchner Fußgängerzone (er: Biermesse, ich: Urlaub) und diskutierten in breitem Hamburger Slang ausführlich jenen Abend. Normal für uns, nicht aber für die stirnrunzelnden Einheimischen um uns. Typen wie Boris sind selten, und er geht viel zu früh, ganz klar.

  • Lieber Boris,
    Du wirst uns fehlen…..
    Wir haben uns in den 1980ern in Großhansdorf kennengelernt. In der „Remise“ von Walter Kröger. Wir habeni, Laufe der Jahre viele kurzweilige Unterhaltungen geführt, oft unter Zuhilfenahme von viel Bier. Und nicht nur in der „Remise“, auch im „Klönschnack“ und beim Griechen in Ahrensburg und auf so mancher Gartenparty.
    Du warst ein Freigeist, Photographie war Deine Leidenschaft und Bier und alles was damit zusammenhängt war Deine Liebe.
    Beeindruckend war die Hingabe, mit der Du Dich Deinem Hilfsprojekt gewidmet hast.
    Ansteckend waren Dein Optimismus und Deine Heiterkeit.
    Und Du warst ein Teil der Verrückten, mit denen sich Faite Main umgibt. Das sagt eigentlich alles.
    Du hinterlässt eine Lücke.
    Wir werden Dich nicht vergessen.

    • Vielen Dank für diese schönen Erinnerungen. Sie tragen dazu bei, das unser Bild von Boris wieder durch ein paar Farben und Pinselstriche bereichert wird. Es ist schön zu lesen, dass so viele Menschen ihn im Herzen bewahren!

      Viele Grüße an euch
      Nicole

  • Auf meinen Geocaching-Bierevents habe ich Boris kennengelernt. Er hat meiner Ausbildungsreihe den fachlichen Tiefgang gegeben. Ich habe ihm meine Position als Bierpräsident gerne abgetreten. Unvergessen bleibt am letzten Abend der „Ausbildungsreihe“ seine Führung durch die Brauerei. Ich habe viel dazu gelernt. In Volksdorf haben wir um den First to find gewetteifert. Meistens war er schneller. Seine Dosen waren sehr besonders. Eben nicht die Filmdose in der Hecke. Ein wertvoller Mensch ist nicht mehr bei uns. Das ist sehr traurig. Mein Mitgefühl gilt der Familie.

  • Liebe Nicole,
    Dank für diesen wunderbaren Nachruf für deinen lieben Freund und unseren gemeinsamen Klassenkameraden! Er war die treibende Kraft hinter unseren Abitreffen, das war mein Kontakt in den letzten Jahren mit ihm. Wie viel bitterer nun, dass wir das 30-jährige im vergangenen Oktober absagen mussten. Nun ist einmal mehr klar, dass wir nichts im Leben aufschreiben dürfen.
    Ich bin sehr traurig und in Gedanken bei seinen Lieben! Herzlich, Christine.

    • Danke, liebe Christine!

      Wir werden das Abitreffen nachholen und in seinem Sinne begehen. Ich freue mich darauf, Boris dann mit vielen, alten Klassenkameraden zuzuprosten!

      Dicke Umarmung für dich

      Nicole

  • Ich bin immer noch völlig konsterniert..
    Mitten aus dem Leben gerissen… Aus seinem so vielfältigem Leben…

    Ich durfte Boris vor etwa 4 Jahren kennenlernen – durch das Geocaching. Wie es seine Art ist – war – hat er mich offen an seinem Leben, seiner Einstellung und seinen Ansichten teilhaben lassen. Das war schnell nicht nur das Geocaching, sondern auch Bier und Essen (Foie Gras – seine Leibspeise – aber wenn es schnell gehen musste auch mal die goldene Möwe), Musik (AC/DC, Deep Purple um nur zwei zu nennen) , Rätseln und sinnieren (alles außer Mathe 😉 … und vor allem immer seine freundliche, unaufdringliche, unkomplizierte Art und Einstellung.
    In meinen Augen war er ein Künstler. Voller Stolz hat er mir in einem Gespräch mal mit Inbrunst bestätigt: „Ich habe ALLE meine Hobbys zum Beruf gemacht!“. Das beeindruckt mich noch heute. Genau so stolz hat er stets von seiner Tochter erzählt. Wobei das Wort „Stolz“ eigentlich falsch ist, denn für ihn war das ganz alltäglich.

    In unserer kleinen illustren Cachergruppe hat er uns stets mit „originell-schrägen“ Ideen für eigene Caches verblüfft und erfreut. Wichtig war ihm – so habe ich das wahrgenommen – dass wir uns erst zur Lösung „quälen“ und austauschen und hinterher persönlich treffen. Corona hat das nicht leicht gemacht, zumal er da sehr vorsichtig war – zu Recht, wie ich finde. Weil wir das in unserer Familie recht vergleichbar handhaben, habe ich ihn im letzten Jahr leider viel zu wenig getroffen. Wie sehr ich das heute bereue…

    Zuletzt habe ich am Montag Abend mit ihm telefoniert. Wie immer hat er sich mit einem fröhlichen „Boris!“ gemeldet. Alles war so lächerlich normal, nur um dann am Mittwoch eine völlig neue Bedeutung zu bekommen. Seitdem habe ich eigentlich nur ein „warum?“ im Kopf… und natürlich keine Antwort…

    @Boris: Ich hab noch zwei Bier von unserem Braukurs im Kühlschrank. Ich mach die uns beiden heute Abend auf. Prost mein Lieber!

    • Ja, das fröhliche „Boris“ – eines seiner Markenzeichen, die ihn so unverwechselbar machten! Die Hobbys, die zum Beruf wurden, sich zu einem großen roten Faden seines Lebens verknüpften. Einzig, nicht artig, liebenswert, unkompliziert und in der Erinnerung für immer bei uns. Prost Falko!

  • Oh nein. Oh nein mal Einemillion, was für ein riesen Schock. Boris: In 2018 für nur einen Bier-Abend in München/BKL kennengelernt und auf viele weitere gefreut: dann eben im Nirvana, bei Nirvana. RIP!!! Jens

  • Lieber Boris! Du warst mit Sicherheit einer unserer treuesten und größten „Fans“. Du hast unsere Cover gestaltet, uns fotografiert, uns kritisiert und gelobt. Mit einigen unserer Songs verbandest du für dich wichtige, emotionale Momente (wie du mir in privaten Momenten erzählt hast). Das berührt mich bis heute. Nicht jedem „Provinzmusiker“ wird soviel Ehre erteilt!
    Unsere andere gemeinsame Leidenschaft war das Bier – in den letzten Tagen hatten wir uns darüber ausgetauscht und ich wollte an deinem Bierwettbewerb teilnehmen.. Wenn jetzt die Lieferung kommt, werde ich dir mit jedem einzelnen zuprosten. Gute Reise! Axel v. Faite Main

    • Lieber Axel,

      vielen Dank, dass du diese Erinnerungen mit uns teilst. Ich bin überzeugt davon, dass er dir zurück prosten wird, von dort, wo er jetzt ist!

      Lieben Gruß Nicole

  • Ich bin erschüttert! Ich weiss nicht was ich schreiben soll. Ich mochte Boris sehr gern, wir tauschten uns vielfältig aus…..ich muss erst einmal die Fassung wiederfinden…..

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