Spaziergang durch das Wohngebiet Gartenholz
Syltring, Pellwormstieg, Helgolandring, Amrumstieg, Nordstrandring, Ellenbogen … wer sich zu einem Spaziergang durch Ahrensburgs größtes Wohngebiet Gartenholz aufmacht, fühlt sich ein bisschen wie im Nordsee-Urlaub, zumindest, was die Straßennamen angeht. Optisch ist das natürlich eine ganz andere Sache, Strand und Dünen wirst du hier vergeblich suchen. Der eine oder andere ist aber sicher überrascht wie schön es im Gartenholz ist und aus diesem Grund habe ich mich ein wenig dort umgesehen. Komm mit, ich zeige dir, was ich alles entdeckt habe!
Inhalt
Gartenholz – wie alles begann
Der Name Gartenholz stammt aus der Zeit Heinrich Carl von Schimmelmanns, der das Gut Ahrensburg im Jahr 1759 kaufte. Gartenholz bezeichnete damals eine Waldanlage mit einem Platz und sechs Schneisen. Mehr als 200 Jahre nachdem das heutige Wohngebiet diesen Namen erhielt, wurde im Jahr 1977 der Grundstein für den neuen Stadtteil gelegt, der am Ortsausgang Richtung Bargteheide rechts der Landesstraße 82 gelegen ist.
Es entstand eine bunte Mischung aus Wohnblocks, Reihen-, Doppel- und Einzelhäusern mit vielen Spielplätzen, und Spazierwegen. Ich selbst lebte als Kind und Teenager auch einige Jahre dort. Zuerst im Syltring, später dann im Amrumstieg. Alteingesessene Ahrensburger ließen es sich nicht nehmen, das Gebiet als Getto zu bezeichnen, es wohnte und wohnt sich dort aber viel angenehmer, als viele dieser Kritiker annehmen würden.
Inseln und Halligen
Zu den Straßennamen gibt es übrigens eine bemerkenswerte, kleine Anekdote: Im Gespräch waren als Namensgeber – neben den Inseln und Halligen Schleswig-Holsteins – auch Schlösser des Bundeslandes. Als die Stadtverordneten allerdings darüber beraten und abstimmen wollten, hatte wohl schon ein hochmotivierter Mitarbeiter der Stadt die Straßenschilder für Syltring & Co. bestellt. Es kam daraufhin zu einer hitzigen Diskussion in der Stadtverordneten-Versammlung, letztlich blieb es dann aber bei den Inseln und Halligen.
Leben im Gartenholz
In den Anfangsjahren gab es im Gartenholz einen Bäcker und einen kleinen Supermarkt, heute gibt es noch einen Backshop. Außerdem können die Bewohner inzwischen im gegenüberliegenden Neubaugebiet am Erlenhof einkaufen – oder aber mit dem Rad zum Brötchen- oder Lebensmittel-Einkauf ins Gewerbegebiet fahren.
Im Gartenholz selbst gibt es ein Fitness-Studio, vier KiTas, ein Senioren-Wohnheim und die Wohnstätte der Stormarner Wege. Bemerkenswert ist auch das Kinderhaus Blauer Elefant des Deutschen Kinderschutzbundes. Hier gibt es z. B. einen Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe und Freizeitangebote für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Darüber hinaus aber auch Beratung für Eltern und Familien. Detaillierte Infos dazu findest du auf der Homepage der Stadt Ahrensburg.
Treffpunkt für Jugendliche: Das Gemeinschaftshaus
Zentraler Treffpunkt für viele Jugendliche ab 12 Jahre – auch aus anderen Stadtteilen Ahrensburg – war und ist bis heute das Gemeinschftshaus am Helgolandring. Hier können sie Billard, Tischtennis, Kicker, Dart, Airhockey oder Gesellschaftsspiele spielen, außerdem organisiert das Team Ausflüge, zum Beispiel in den Heidepark, zur Kartbahn, ins Kino oder ins Schwimmbad.
Darüber hinaus gibt es gemeinschaftliche Aktivitäten wie Basteln, Kochen, Grillen, Volleyball, Fußball u. ä.. Direkt hinter dem Gemeinschaftshaus liegt eine große Wiese, ein Fußballfeld und ein kleiner Skatepark. Natürlich gibt es im ganzen Gebiet auch eine Reihe von Spielplätzen, z. B. den am Süderoogstieg.
Die Sache mit dem Bahnhof
Im Jahr 2010 bekam das Wohngebiet Gartenholz einen eigenen Bahnhof, an dem die Züge der Regionalbahn auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck halten. Eigentlich wäre der Bahnhof schon ein Jahr früher fertig gewesen. Da er aber an der internationalen Strecke zwischen Hamburg und Kopenhagen lag, musste er den EU-Vorschriften für das transeuropäische Hochgeschwindigkeitsbahnsystem entsprechen, und ziemlich strenge Vorgaben in Hinblick Beschilderung und Ausstattung des Bahnhofes erfüllen.
Eine relativ komplizierte Angelegenheit, die die Verantwortlichen bei der Planung übersehen hatten. Und so dauerte es eben noch ein weiteres Jahr, bis endlich der erste Zug dort halten durfte. Dass am Gartenholz überhaupt keine internationalen Züge stoppen, spielte bei der Angelegenheit keine Rolle. Gesetz ist Gesetz …
Und es kommt noch besser: Der Bahnhof wird nämlich nach nur 10 Jahren wieder abgerissen und neu gebaut, damit er den Ansprüchen der geplanten Linie S4 genügt. Heißt: Statt zwei Bahnsteigen, die rechts und links der Gleise liegen, soll ein Mittelbahnsteig gebaut werden. Ich würde sagen, wir behalten die Lage dort mal interessiert im Auge.
Schau doch einfach mal vorbei!
- Du warst noch nie im Gartenholz? Dann unternimm doch auch mal einen Spaziergang durch das Wohngebiet. Es gibt dort so viele kleine Wege und schöne Ecken und vor allem unheimlich viel Grün. Du wirst sicher überrascht sein! Einen kleinen Vorgeschmack bekommst du in den folgenden Bildern.
- Du wohnst im Gartenholz oder bist regelmäßig dort? Dann hinterlasse mir doch gern einen Kommentar und erzähle mir, wie du das Leben in Ahrensburgs größtem Wohngebiet empfindest. Gern erweitere ich den Beitrag auch noch um spannende Infos und Geschichten. Immer her damit, ich freue mich auf deinen Kommentar oder eine Mail! 😊
Also ich wohne jetzt seit ein paar Wochen da und finde Gartenholz super Lebenswert. Guter ÖPNV, viele Autofreie Wege und kurze Strecken in die Innenstadt. Bin bisher super begeistert und froh aus Hamburg raus zu sein.
Wie schön, willkommen in Ahrensburg! 😊
Mittlerweile wohne ich seit über 35 Jahren hier in dem, wie ich damals fand, „reizvollen Stadtteil“ der sich nicht mehr durch die rosa-rote Brille sehen lassen kann. Durch die Abwanderung von Famila und Aldi wird es besonders für die älteren Anwohner/Senioren, die bereits gesundheitlich stark eingeschränkt sind und durch die Gehbehinderung auf Rolllatoren bzw. Rollstühle angewiesen sind, sich selbst zu versorgen. Es gibt lediglich eine Buslinie – wer einmal die einzelnen Stationen mit gefahren ist, der weißt wie die Zustände aussehen, insbesondere seit an der Brückenstraße das Container-Dorf für unterschiedliche Nationalitäten entstanden ist, die ebenfalls von der Versorgung abgeschnitten sind.
Es sehr bedauerlich, wenn der Hinweis „wir könnten doch im Erlenhof“ einkaufen gehen (RWE hat sich eine Monopolstelle geschaffen) das eigentliche Problem nicht hinterfragt wird.
Dieser Stadteil wird älter, jedoch fühlen sich, wie oben beschrieben, die hier lebenden Menschen/Senioren abgehängt.
Ist diese Stadt lediglich an Gewerbesteuern interessiert und läßt ganze Flächen versiegeln, läßt Güterverkehr Richtung FehmarnBelt zu, obgleich diese Bahnhaltstelle wie trefflich beschrieben, gerade einmal 13 Jahre alt ist? Durch die neue große Baustelle werden die noch vorhandenen Naturareale zerstört.
Nein!! Dieser Stadtteil ist nicht mehr empfehlenswert. Wer mittlerweile Gartenholz hört, wird still belächelt. Wir sind ein Problemfall geworden, wo die Polizei ihre Kontrollfahrten vornehmen muss.
Liebe Ina,
vielen Dank für diesen ausführlichen Einblick. Die Frage nach den Interessen der Stadt kann ich natürlich nicht beantworten. Damit könntest du dich z. B. an die Stadtverordnetenversammlung wenden. Ich wünsche dir alles Gute und hoffe sehr, dass der Stadtteil auch in Zukunft lebenswert bleibt oder wieder wird.
Viele Grüße
Nicole
Vielen Dank für die tollen Bilder, ich bin im Gartenholz aufgewachsen, besonders gefreut habe ich mich über das Bild vom Bolzplatz im Amrumstieg 🙂 Da habe ich das Kicken gelernt und bin bis heute noch dabei. Wirklich schöne Kindheitserinnerungen geweckt!
Hey Merle, das freut mich sehr! Ganz lieben Dank für die Rückmeldung 😊
Ich liebe es immer noch habe dort 34 Jahre gearbeitet .War eine tolle Zeit .Leider war dieser Stadtteil immer wieder negativ in den Medien verurteilt worden . Das machte mich richtig sauer. Dort sind unsere Kinder behütet aufgewachsen. Wir waren eine sehr große Familie, die gegenseitig auf die Nachbarn aufpassten und uns auch darum kümmerten wenn diese im Urlaub waren. Dieser Stadtteil ist einfach nur schön ❤️❤️❤️
Vielen Dank für diese schönen Erinnerungen und die Liebeserklärung an den Stadtteil!
Wow 😮, herzlichen Dank für diesen ausführlichen Bericht, den ich als ehemalige Bewohnerin des Gartenholzes natürlich mit großem Interesse gelesen habe. Dazu die wunderschönen Fotos. Ich bin begeistert, und muss unbedingt bei meinem nächsten Ahrensburg-Besuch mein Fahrrad mitbringen, damit ich Ahrensburgs wunderschöne Stadtteile wieder neu entdecken kann! 😍
Ja, ganz unbedingt! Es ist so viel größer als früher, aber immer noch sehr grün und schön. 😍