Mein Journalismus-Workshop für Schülerinnen und Schüler der SLG
Ein Journalismus-Workshop für Schülerinnen und Schüler der SLG? Als ich zum ersten Mal von dieser Idee lese, bin ich sofort begeistert und ein bisschen aufgeregt. Ich arbeite zwar seit fast 30 Jahren als Journalistin und kann dazu eine Menge erzählen. Aber wird es mir gelingen, Achtklässler:innen dafür zu begeistern oder sitzen sie am Ende nur gelangweilt vor mir, während ich mich abmühe? Um das herauszufinden, muss ich es probieren. Soviel ist klar. Und zum Glück liebe ich erste Male und neue Erfahrungen. Ich sage also zu und beginne mit der Vorbereitung.
Inhalt
Der erste Kontakt zur Selma-Lagerlöf-Schule
Aber gehen wir noch etwas zurück. Der Kontakt, der schließlich zu diesem Workshop führte, entstand im Schloss Ahrensburg. Im November 2023 begegnete ich hier Deutschlehrer Erik Balschun und einer Gruppe von Austauschschüler:innen, ich schrieb über den Austausch und ergänzte: „Wenn mal wieder etwas Ähnliches anliegt, melden Sie sich bitte, ich unterstütze solche Projekte immer gern.“
Es dauerte nicht lang, da landete auch schon die Anfrage für den Workshop in meinem Postfach:
„Wir wollen klassenübergreifend eine Schülerzeitung erstellen und diese am Tag der offenen Tür präsentieren. In diesem Projekt sollen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen Artikel erstellen und verfassen. Da wäre eine professionelle Anleitung durch eine Journalistin mehr als geeignet. Deshalb wäre die Frage an Sie, ob Sie sich vorstellen könnten, einen Workshop zum journalisitschen Schreiben anzubieten.“
Journalismus-Workshop für drei Klassen
- Themenfindung / Zielgruppe
- Textformen
- Recherche
- Verwendung von Fotos (Urheberrechte)
An einem Freitag-Morgen im Dezember ist es schließlich soweit. Ich fahre mit dem Rad zur SLG, im Gepäck habe ich meinem Computer mit der fertigen Präsentation. Vor Ort erfahre ich, dass ich meinen kleinen Vortrag im Festsaal halten darf. „Oha, ganz schön groß der Saal“, denke ich. Aber was solls? Ich beame meine Präsentation an die Leinwand, stelle mich vor und fange an zu erzählen, insgesamt habe ich eine Stunde Zeit.
In den ersten 15 Minuten kann ich überhaupt nicht einschätzen, was die Schüler:innen denken. Dann aber hebt ein Junge die Hand und fragt: „Wie viel Geld verdienen Sie denn so als Journalistin?“ Interessante Frage. Ich erzähle, wie es ist: „Du kannst als Journalist einige tausend Euro im Monat verdienen. Es gibt allerdings sehr große Unterschiede. Bei kleinen Tageszeitungen ist die Bezahlung eher niedrig, große Magazine zahlen erfahrungsgemäß besser. Vor allem aber ist in den meisten Fällen viel Arbeit und Engagement nötig. Für freie Journalist:innen gilt das natürlich noch mehr als für Angestellte.“
Spannender Austausch mit den Schüler:innen
Nach dieser ersten Frage ist der Bann gebrochen. Mein Vortrag tritt in den Hintergrund, stattdessen beantworte ich immer mehr Fragen und bin begeistert über das Interesse. Wir sprechen darüber, wie wichtig es ist, seriöse Quellen zu finden und zu erkennen, Urheber- und Persönlichkeitsrechte zu beachten und auch wie ich Künstliche Intelligenz für meine Arbeit nutze.
Die Stunde ist schließlich schneller vorbei, als ich erwartet hätte und ich bekomme sogar Applaus von den Schüler:innen. Besser hätte es nicht laufen können.
Viele Fragen und erste Texte
Beim zweiten Termin treffe ich nur einen Teil der Schüler:innen. Eigentlich habe ich vor, ihnen etwas über verschiedene Textformen zu erzählen. Doch zunächst haben sie Fragen: Wie fangen wir an? Wie nennen wir die Zeitung? Wo können wir drucken? Ich entscheide also spontan, lieber auf die Fragen einzugehen, also mich stur an mein Programm zu halten. Die Achtklässler bekommen meine Kontaktdaten, sodass sie sich auch später mit Fragen an mich wenden können.
Ende Januar dann der dritte und letzte Termin. Inzwischen sind erste Textentwürfe fertig und ich darf helfen, hier ein bisschen Feinschliff vorzunehmen. Es gibt die unterschiedlichsten Themen, darunter eine Umfrage zu modischen Vorlieben aller Jahrgänge der Schule, eine kritische Betrachtung des deutschen Schulsystems und ein Text, der sich mit den hygienischen Zuständen der Toiletten an der SLG beschäftigt.
Ich lese einige der Texte, gebe Tipps zur Verbesserung, auch, was die optische Gestaltung angeht. Absätze, Zwischenüberschriften, Fotos – das sind wichtige Elemente, die dafür sorgen, dass Texte angenehmer zu lesen sind. Mal schauen, was die Nachwuchs-Journalist:innen umsetzen.
Die fertige Zeitung am Tag der offenen Tür
Ausgewählte Themen der Schülerzeitung:
- Beiträge rund um das Schulleben, darunter u. a. ein Interview mit Schulleiter Christian Hack, ein Beitrag über den Schulelternbeirat, sowie der bereits erwähnte Text zu den Toiletten der Schule.
- Empfehlungen für Ahrensburg, also Lieblingsgeschäfte, -restaurants und ein Dönerladen-Test.
- Unterhaltung und Rezepte
- Im Ressort Verschiedenes finden sich u. a. Beiträge zur ungerechten Verteilung von Busfahrkarten in Schleswig-Holstein und Nachhilfe in Ahrensburg.
- Und schließlich gibt auch noch ein paar weihnachtliche Themen, sowie einen Beitrag über das Tierheim in Großhansdorf.
Eine Auswahl von Geschichten auf dem Ahrensburg Blog
Ich verschaffe mir einen ersten Überblick, plaudere mit Schüler:innen und Frau Verhoeven, die das Projekt von Lehrer:innen-Seite begleitet hat. Ein paar der Geschichten möchte ich später auch hier auf dem Blog veröffentlichen. Zum Beispiel das Interview mit Schulleiter Christian Hack. Auch ihn treffe ich bei meinem Besuch in der Schule und hole mir gleich die Genehmigung dafür, das Interview hier veröffentlichen zu dürfen.
Insgesamt ein tolles Projekt, das mir viel Freude bereitet hat und auch ein beeindruckendes Ergebnis. Die Zeitung bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz bei mir und ich bin gespannt, ob es im nächsten Jahr wieder eine Schülerzeitung geben wird. Schaut auf jeden Fall in den nächsten Wochen wieder hier auf dem Blog vorbei, wenn ich ausgewählte Texte der SLG-Redaktion hier veröffentliche!
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